Dieses Gefühl will ich mit diesem Bericht einfangen. Since you‘ve been gone oder eher ain’t no sunshine when you gone
In der nachfolgenden Geschichte möchte ich uns allen die Gelegenheit bieten, einen Augenblick stehen zu bleiben.
Halten wir gemeinsam das Karussell an. Es lohnt sich.
Was würde es bedeuten, wenn die blaue Bank nicht mehr da wäre?
Hinter den blau hinterlegten Texte findet ihr Musik, oder weitere Informationen. Einfach drauf klicken.
Was bedeutet die blaue Bank mit der schwenkenden Fahne für Wertschätzung, Respekt und soziale Kompetenz?
Wie hoch ist der Aufwand, wenn sie bestehen bleibt und bedarf es tatsächlich einer Aufwands- oder Rentabilitätsberechnung?
Mitnichten.
Wer menschliche, gesellschaftliche Werte und das Engagement dafür berechnen will, ist noch sehr weit von dem Ansatz der blauen Bank entfernt.
Einige in unserer Gemeinde bleiben immer mal wieder stehen und nehmen die blaue Bank ganz unterschiedlich wahr.
Jeder Konflikt bietet die Chance zur Klärung.
Jede Wahrnehmung zeigt, dass etwas gesehen ist und reagiert wird. Aktion und Reaktion findet statt.
Das ist schon großartig.
Die negativen Auswirkungen erschrecken mich nicht, denn jede Schwachstelle zeigt uns wo die Schwachstelle ist und bietet somit die nächste Chance auf Verbesserung.
Ungeachtet ob es in Form von Zerstörung oder Reaktion in der Bevölkerung ist.
Beide Indikatoren zeigen einen Reifegrad, einen Kreislauf in der Weiterentwicklung.
An dieser Stelle schaue ich genau hin, denn hier liegt das wahre Potential der Entwicklung.
„Die blaue Mitfahrerbank am Bahnhof ist komplett zerstört,“
war der erste Aufschrei in unserer Gemeinde kurz nachdem die Bänke im Juni letzten Jahres aufgestellt worden waren.
(Vandalen zerstören die blaue Bank – Bericht der Offenbach-Post)
Kein Monat später hat während des Weinfestes die blaue Bank am Rathaus Parkplatz schwer Federn gelassen.
Erst war sie gekidnappt und dann zerstört worden.
Sie steht seither bei mir zu Hause und wartet auf aufwendige Reparatur.
„Das Unkraut an der blauen Bank im Westend ist ziemlich hoch,“ wurde mir über Facebook mitgeteilt.“ „Das sollte mal entfernt werden.“
„Gibt es die Bank am Schwimmbad nicht mehr?“
„Die blaue Bank auf dem Hexenberg steht schief.“
Und nunmehr final….
„Die Bank am Friedhof ist weg!“
Ich bin angenehm überrascht, welchen Stellenwert die blaue Mitfahrerbank in Dietzenbach kontinuierlich erfährt.
Damit habe ich vom Ursprung her nicht gerechnet. Um so mehr freut mich das Ergebnis.
Ich habe dieses Projekt für unsere Oma Gerda und für Menschen wie sie geschaffen.
Wie schön, dass es so viele Menschen gibt, die die Bank nutzen und Menschen die auf die Mitfahrer wie Oma Gerda achten.
Selbst aus Dudenhofen und Umgebung Rodgau erhielt ich Nachrichten.
„Die Nutzung der blauen Bank war nach dem Schwimmbadbesuch eine schöne Tradition geworden.“
„Man trifft nette Menschen.“ „So wie in jungen Jahren beim Trampen.“
„Man kann einen Plausch halten und erspart sich das Warten an der Bushaltestelle in der prallen Sonne.“
So hatte ich das noch gar nicht gesehen.
Viele Zuschriften und Erzählungen habe ich von der Nutzung erhalten.
Viele wurden und haben schon von der blauen Bank Mitfahrer mitgenommen.
Manchmal wird nur darauf gesessen. Auch das ist ein wunderbares Bild.
Es freut mich sehr, dass die blaue Mitfahrerbank so viel Anklang findet.
Das ist eine wunderbare Entwicklung der Werte, für die sich die blaue Bank einsetzt.
Es gibt aber auch die Kehrseite der Medaille, die ich nicht minder schwer bewerte.
Ich hatte alle Hände voll zu tun, die Gedankengänge der Mitbürger nach den Vorfällen trotz dieser schönen Erfahrungen ins Positive zu führen.
Ein wahrer Stakkato Regen „Hab ich doch gewusst,“ „hab ich doch prophezeit,“ „geht nicht,“ „funktioniert nicht,“ bis hin zur Politik und Ausländer im Allgemeinen, prasselten auf mich nieder.
Unisono wurde darüber philosophiert, dass so etwas Schönes in Dietzenbach nicht funktioniert:
… Die Menschheit schlecht ist und insbesondere die Fremden vermutlich für die Zerstörung verantwortlich sind.
… Wenn überhaupt dann sollte es nur in Beton gegossen, angekettet und mit Kamera überwachte Bänke geben.
… Perlen vor die Säu und so …..
Das sehe ich ganz anders.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und die Entwicklung in unserem Städtchen kann sich sehen lassen.
Die Entwicklung unserer Gesellschaft bedarf eines langen Atems und Kondition, nicht nur in unserem lauschigen Dietzenbach.
Die bisherigen dahingehenden Entwicklungen gehen doch in die richtige Richtung.
Die Vehemenz beim kleinsten Anlass ist nicht erforderlich.
Damit werden einzig die positiven Entwicklungen beim leichtesten Windstoß sofort als nicht existent erklärt.
Es fühlt sich durch diese Vehemenz an, als stünden wir am Anfang. Tun wir aber nicht. Schaut mal mit mir genauer hin.
„Lasst uns doch erst einmal analysieren, woran es überhaupt lag, bevor ihr euch so vollmundig der Bewertung und dem Richten hingebt,“ sagte ich fast in einer Endlosschlaufe.
Ich bin es beruflich gewohnt, dass Veränderungen weitestgehend auf Widerstand stoßen und Angst machen.
Das ist kein Phänomen das Dietzenbach für sich gepachtet hat, sondern so alt ist wie Menschen gedenken.
Hätte sich die Menschheit von den „Geht Nichts“ abhalten lassen, würden wir heute noch in Höhlen leben.
Tun wir aber nicht, denn Gott sei Dank gibt es immer noch genügend Menschen, die sich von Widrigkeiten nicht beirren lassen, sondern sofort umschwenken in ihren Überlegungen, wie es anders gehen könnte.
Geht nicht als Chance zur Verbesserung, denn bei diesen Menschen bedeutet es übersetzt: „SO geht es nicht, dann eben anders.“
Wie viel Versuche waren nötig eine Glühbirne, Telefon oder Fliegerei zu erfinden.
Wie viel Abstürze wären bei den „Geht Nichts“ oder den „Zu Jeder Lösung Ein Problem Sucher“ erforderlich gewesen, um aufzugeben oder im schlimmsten Fall die „Geht Dochs in deren Engagement abzuhalten?
Die Techniken der „Geht Dochs“ zu lernen ist ein Kinderspiel und Teil des Konzepts der blauMACHER.
Aus jedem Absturz entsteht die Überlegung wie es gehen könnte und schieben das vorherige „Geht nicht“ nach der Analyse zur Seite.
Aus widrigen Situationen wie Phönix aus der Asche zu schreiten oder schlicht anders weiterzumachen, bedarf nur des Willens nicht des Könnens.
Diese Technik habe ich von der Pieke auf gelernt. Im Studium, von meiner klugen Oma und vom Leben selbst.
An diesem Punkt bleibe ich stehen und halte das Negativ-Karussell an.
Gehen wir noch ein paar Schritte weiter zurück.
Das hilft bei der Gesamtbetrachtung.
Die erste Bank wurde fast unmittelbar nach der Aufstellung vom Geländer vom Dietzenbacher Bahnhof geworfen.
Die Zweite folgte innerhalb des ersten Monats.
Die Analyse mit Polizei, der Stadt und weiteren sozialen Bereichen legt nahe, dass dies von unseren Testosteron gesteuerte Pubertieren entstanden sein könnte.
Na und!
Pubertiere gab es schon immer und wird es weiter geben.
Wenn geglaubt wird, dass dies nur die bösen Anderen sind, hat sich richtig geschnitten.
Auch die alteingesessenen Dietzenbacher haben Pubertiere mit gleichen Auswirkungen.
Ein Freund von mir – ein alt eingesessener Dietzenbacher aus noch älteren alteingesessener Dietzenbacher Familie – hat mit seinen Freunden – auch alt eingesessene Dietzenbacher einige Jahrzehnte her, so ganz ohne „Anderen“ ähnliches fabriziert. Ein vorsichtig formulierter Satz mit ganz viel Wahrheit.
Heute gehören diese Dietzenbacher so den honorigen Mitbürgern, die durchaus die eine oder andere Korinthe kacken.
Wer erinnert sich schon gerne an seine Jugendsünden und die wilden Testosteron gesteuerten Zeiten?
Ich, denn sie gehörten zu der Entwicklung einer Gesellschaft dazu.
Es kommt darauf an, welche Richtung sie dann als Erwachsene gehen.
Noch viel wichtiger, von welchen Vorbildern werden die Heranwachsenden geführt?
Wie gehen wir mit Schwierigkeiten, Hindernissen, Konflikten und Schwachstellen „Anderer“ um und wie mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten?
Aus dem Gesamtbild wird ein Schuh draus.
Einerseits lernen die angehenden Erwachsenen durch erfahren und Erfahrung, andererseits durch leiten und lenken von Vorbilder.
Somit habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich auf Augenhöhe die Pubertiere für die Werte der blauen Bank erwärmen oder sogar gewinnen kann.
Nicht von der Kanzel mit hocherhobenen Zeigefinger predigend.
Kein Lehrer Lempel.
Ich habe mir die gemeinsame, wertschätzende Entwicklung vorgestellt.
Eingebunden und integriert. Kontinuierlich. Schritt für Schritt.
Als Nebeneffekt die Instandhaltung und Pflege der blauen Mitfahrerbänke.
So ähnlich wie ich es schon seit mehr als 3 Jahren in unserer Gemeinde praktiziere.
Wo ist denn eigentlich die wahre Schwachstelle. Nur daraus lässt sich die Lösung erarbeiten.
Erst gackern, wenn das Ei gelegt ist.
Lösungsdenken anstatt über etwas meckern.
Miteinander anstatt über jemanden reden.
Das Ergebnis des letzten Jahres kann sich sehen lassen.
Ich habe ein Konzept erarbeitet und den klangvollen Namen „die blauMACHER“ gegeben.
Ein Verein dazu befindet sich in Gründung.
Die Wortspielerei ist im ersten Guck negativ besetzt.
Das ist die erste Wahrnehmung und symptomatisch, wie Menschen reagieren. Erst wird wie der Spatz in die Knöddel Attacke geflogen und nach dem Fehler gesucht.
Eine der Gründe für diesen Namen. Die Reaktionen sind heftig.
Blaumacher sind Menschen, die keine Lust haben zu arbeiten und von der Arbeit ohne triftigen Grund wie Urlaub oder Krankheit fernbleiben, seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.
So der Ursprung.
Unsere blauMacher
konzentrieren sich auf das MACHEN und korrespondieren mit dem Blau also den Werten der blauen Bank UND
dem klugen MACHEN mit sozialer Kompetenz, Respekt und Wertschätzung. Die fast kindlich naiv gemalte Bank lässt inhaltlich keinen Zweifel daran, das Schiff sozial kompetent aber durchsetzungsfähig durch alle Gezeiten zu schippern.
Das hat nicht nur unsere Stadtväter sondern auch die IHK Offenbach beeindruckt. 2017-06-23 Offenbach-Post Großes Bürgerengagement 2017-08-28 Konzept BlauMACHER Großes Lob von Bürgermeister Rogg
Die IHK stellt ein offizielles IHK Zertifikat für die Weiterbildung der blauMACHER nach erfolgter Prüfung aus.
Die Ausbildung erfolgt mit der blauen Bank.
Was ist die Schwachstelle?
Wie ist die Lösung?
Was benötige ich dazu?
Wie sind die Maßnahmen
Wie komme ich zu den Mitteln.
Was ich nicht weiß, wie finde ich es heraus.
Was ich nicht kann, wer kann mir helfen und in alldem
WIE also auf welchem Niveau kann ich ein Ziel erreichen.
Natürlich mit dem der blauen Bank, was sonst?
Wertschätzend, respektvoll und mit sozialer Kompetenz gehen wir gemeinsam den Weg.
Vom Anfang also der Planung, bis zum erfolgreichen Umsetzen.
Ich habe in der Zusammenarbeit der ersten Pubertiere ganz kluge Menschen kennengelernt. (Siehe Geschichte: König der Löwen)
Es ist eine wahre Freude mit ihnen. Auch dort gilt, wie es in den Wald hinein schallt…
Ich habe größten Respekt und soziale Kompetenz erlebt, welche ich oftmals bei Erwachsenen schwer vermisse.
DieTU Berlin schrieb eine Hausarbeit über unsere blaue Bank und die blaue Mitfahrerbank im Besonderen.
Das ist wie ein Ritterschlag. Deren Blickwinkel ist spannend und beeindruckend.
Die Beantragung der Europäische Fördermittel ist in Bearbeitung, denn das Konzept der blauMACHER hat mit banalen Mitteln den Puls einer Thematik in der Industrie 4.0 getroffen.
Es sieht im ersten Blick wie eine naive blaue Sitzbank aus.
Wir haben mit unserer blauen Bank einen weitaus größeren Achtungserfolg über die Stadtgrenzen hinaus erzielt.
Wir beweisen gerade, dass wir aus uns heraus den Anteil bieten, der im Miteinander, im Schaffensprozess wo auch immer erforderlich ist.
Ähnliche Fragen zur weiteren Entwicklung der Gesellschaft und somit die Weiterführung unserer Industrie werden von Experten ständig gestellt
Auf unseren Mikrokosmos herunter gebrochen geht es um den gleichen Kern.
Lösungsdenken anstatt negativ Denken und sich darin ohne Ergebnisse verlieren ist sehr weit verbreitet.
Egal ob in der Familie, in der Partnerschaft, mit Freunden, im Umgang mit Regeln oder im Geschäftlichen.
Die Ellenbogen sind immer noch gespitzt.
Erst mal auf die Zwölf und ordentlich austeilen ist die Devise.
Beim Einstecken hapert es dann meist und wird sich hinter einem Rudel, der Allgemeinheit oder der Tastatur versteckt.
Sozial kompetentes kluges Handeln, anstatt mit den Zeigefinger den Großen und dem Ganzen im Besonderen global die Aufgaben auf’s Auge zu drücken.
Wie kann eine Gesellschaft weg von schwungvollen Plattitüden hin zu initiatives, sozial kompetentes und Ergebnis bezogenes Handeln geführt werden?
Ich habe viel von meinen König der Löwen gelernt.
Es gehört weit mehr dazu, als Fäuste und durchsetzungsfähig ein Rudel anzuführen.
Die Möglichkeiten dies zu tun steckt in jedem Menschen. Es ist der freie Willen eines Jeden es schlicht zu tun.
Anstatt mit spitzen Zeigefinger auf die Anderen zu zeigen, einfach mal denselben an die eigene Nase stupsen.
Wo fängt man die Veränderungsprozesse an?
In der Erkenntnis eines Fehlers? In der Analyse des Fehlers, oder vielmehr ist der erste Schritt WIE ich ein Ärgernis, einen negativen Sachverhalt bewerte.
Wo kann der Optimierungsprozess anfangen?
In der Selbstreflektion?
Bei den Erwachsenen, um die nächste Generation entsprechend zu führen?
Im Kindergarten, in der Schule, in den Führungskulturen der Unternehmen?
Ich behaupte jeder kann die erforderlichen Veränderungen hier, jetzt und gleich umsetzen, wenn er es will.
Egal wie alt, wer, und woher.
Es ist einzig der freie Wille das Verhalten verändern ZU WOLLEN.
Nicht können kann geschult und gelehrt werden. Nicht wollen bedeutet Beratungsresistenz. Da kann ich eher einen Ochs ins Horn petzen.
Im Beruflichen treffe ich bei „nicht wollen“ die Entscheidung im Gespräch mit offenen Visier und die ist schlicht Ja oder Nein.
Jeder Einzelne kann den Optimierungsprozess unserer Gesellschaft in unserem Mikrokosmos beginnen.
An jedem einzelnen Tag kann jeder seinen Beitrag mit seinen Möglichkeiten leisten,
um immer das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und sei es nur „der Ton macht die Musik“.
Damit meine ich den pfleglichen Umgang und vor allem den Willen eine Lösung finden zu wollen.
Eine Vielzahl von Jugendlichen als auch Erwachsene in Dietzenbach praktizieren das schon.
Die blauMACHER haben sich schon auf den Weg gemacht.
Sobald alles steht und wir beginnen, werde ich die Geburt der blauen Mitfahrerbank noch einmal wertschätzend für die Macher schreiben.
Jetzt würde die Geschichte der Entstehung untergehen, deshalb bleibt es eine Randnotiz.
Die Ehre werde ich aber noch erweisen.
Die Finanzierung wird sicherlich auch irgendwann folgen. Auch eine Frage wenn nicht mit Europäischen Fördermittel, dann anders.
Bis dahin suchen wir nach weiteren Lösungen zu Überbrückung, wie hier und heute.
Der Grund der ausführlichen Darstellung ist, dass die Ursache nicht nur bei den VERURSACHERN eines Hindernisses zu finden sind.
Eine Veränderung des Miteinanders ist von erheblicher Bedeutung.
Die negativen Resonanzen, die Härte der Aussagen, als auch der Wille sofort andere zu denunzieren gefällt mir nicht.
Das können wir besser und dazu brauche ich jeden Einzelnen von euch. Jeder kann es und auf jeden Einzelnen kommt es an.
Es muss nicht gleich das ganz große Rad gedreht werden. Achtet einfach darauf, WIE ihr bewertet und WAS ihr WIE sagt. Auch eine Beschwerde oder die Klärung eines unangenehmen Sachverhalts kann freundlich und respektvoll erfolgen.
Wutbürger würde ich gerne einmal erleben. Dafür würde ich den Pfad der Tugend verlassen und nach allen Regeln der Kunst zwischen die Hörner hauen. Das sind menschenunwürdige Verhaltensformen die ich niemals akzeptiere.
All die Härte der teilweise üblen Aussagen über die potentiellen Verursachern oder Dieben der blauen Bank, gebe ich bei mir keinen Raum.
Ich bitte all Jene das nachfolgende zu lesen. Ich wünsche mir von euch beim nächsten Hindernis, dass ihr nach obigen Beispiel an die Sache heran geht. Kurz ärgern und dann wie oben. Darum bitte ich hiermit!
AUFLÖSUNG
Unsere Pubertiere oder gar „die Anderen“ haben weder die Bank am Schwimmbad gestohlen, noch die am Friedhof.
Die ausgehebelten Bänke auf dem Hexenberg und Westend sind auch nicht den Vandalen zum Opfer gefallen.
Ganz banal und nahe liegend ist oftmals die Ursache.
Bei den Mäharbeiten wurden die Bänke gelupft.
Aufgrund des harten Bodens und der tiefen Verankerung war der Urzustand nicht mehr herzustellen.
Die Schilder mit den Destinationen sind auch nicht darauf ausgerichtet die Bänke anzuheben und wegzutragen.
Aus diesem Grund haben sie sich aus der Verankerung gelöst.
Für die Befestigung der Verankerung im Erdreich war hartes Arbeitsgerät und enormer Aufwand erforderlich.
Die armen Mitarbeiter der Städtischen Betriebe in Dietzenbach haben bei der Grünflächenbearbeitung dafür schlicht keine Zeit.
Die stehen gerade im Sommer ohnehin unter großen Druck, da die „Wutbürger“ sorgfältig darauf achten, dass zackig gemäht wird.
Bei all den Grünflächen in Dietzenbach ein schweres Los allen zeitgleich gerecht zu werden.
Auf die Art und Weise wie die „Rechte“ eingefordert werden habe ich noch einen ganz anderen Blick.
Ich war entsetzt, was ich aus dieser Ecke immer wieder zu hören bekommen.
Das werde ich zu einem anderen Zeitpunkt genauer betrachten.
Somit standen die Bänke schepp und schief und wurden durch die Mitarbeiter der Schreinerei und Spielplatzunterhaltung aufgrund der Beschädigungen sozusagen zur Geburtsstätte der blauen Mitfahrerbank heimgeholt.
Es war ein Einfaches, das in Erfahrung zu bringen.
Im Frühjahr beginne ich immer mit dem Unkraut zupfen rund um unsere blauen Bänke.
Die Patina des Winters wasche ich ab und in diesem Jahr habe ich Bodendecker gekauft.
Die habe ich unter die Bänke gepflanzt, damit dort kein Gras oder gar Brennessel wachsen.
Brennnesseln sind ein wahres Teufelszeug.
Gerade im Westend plagte ich mich über mehrere Tage die kriechenden Wurzeln zu entfernen.
Mit meinem Mädchenhandwerkszeug kam ich nicht weiter.
In dieser „Schaffensphase“ ist mir schon aufgefallen, wie schwer es war, rund um die zierlichen Beinchen unserer flotten blauen Lotte herum zu arbeiten und entfernte was möglich war.
Eine Woche später sah ich auf meinem Weg zur Arbeit, dass die Bank gegenüber des Friedhofs „Schiefstand“ hatte.
Ich war zu langsam in meiner Suche nach Lösungen, denn auf einmal war sie weg.
Ich schrieb den Betriebsleiter der städtischen Betriebe Herrn Michael Würz an und formulierte höflich meine Idee.
Der Ton macht die Musik oder wie es in den Wald reinschallt oder so… bekam ich eine Woche später einen Termin.
Ich nahm mir einen halben Tag frei und saß gemeinsam mit Michael Würz und seinen Führungskräften aus der Grünflächenbewirtschaftung als auch Schreinerei und Spielplatzunterhaltung zusammen.
An einem Tisch.
Auf Augenhöhe.
Wertschätzend.
Alle mit dem Willen eine Lösung zu finden.
Kurz flackerte bei dem laut Denken bezüglich der Ursache eine Verteidigungshaltung auf.
Es war aber auch hierbei ein Einfaches zu überzeugen, dass ich nicht auf der Suche nach den Schuldigen, sondern nach der Lösung bin.
Es ist passiert, na und. Wieder was gelernt und weiter geht’s. Was können wir „MACHEN“.
In diesen Überlegungen lernte ich, dass die Mäharbeiten, gerade wenn die Witterung die Rasenflächen explodieren lassen, nicht mehr nachzukommen ist.
Es gibt tatsächlich Menschen unter uns, die schreiend bei den städtischen Betrieben vorstellig werden, um ihr Recht mit Ultimatum und fuchtelnden Zeigefinger einfordern.
Kinder, Kinder. Da machen wir uns Gedanken über Die Anderen und Pubertiere. Das finde ich außerordentlich befremdlich.
„Was halten Sie davon, wenn Sie mir Bescheid sagen, wenn Sie am Friedhof, Hexenberg und Schwimmbad die öffentlichen Plätze mähen.“ „Ich komme dann davor oder danach zum Kanten schneiden,“ war mein erster Wurf zur Lösung.
„Das ist nicht möglich, und wäre ein sehr hoher Aufwand zu koordinieren,“ kam es aus der Sachabteilung mit gefurchter Stirn.
Der arme Kerl sah vermutlich vor seinem geistigen Auge, dass er der Blondi jetzt auch noch die Termine mitteilen musste.
„Sie brauchen sich nicht die Haare zu raufen,“ reflektierte ich meine Wahrnehmung.
„Was halten Sie davon, wenn ich die Bänke in meinem Parcour am Wochende mit integriere.“ „Ich packe den Kantenschneider ein und schaue nach den Beinchen unserer blauen Bänken.“
„Das wäre wunderbar!“ „Ich würde meine Mitarbeiter anweisen die Bänke stehen zu lassen.“
Ich lächelte selig. „Perfekt, so wird’s gemacht.“
„Was machen wir jetzt mit den Reparaturen,“ leitete ich auf den nächsten Punkt über.
„Letztes Jahr habe ich einen Spendenaufruf getätigt.“
„Unser Bürgermeister hat mir dafür ein Spendenkonto eingerichtet.“
„Ende des letzten Jahres waren 20 € darauf.“
„Die habe ich stehen lassen.“
„Für schlechte Zeiten,“ frotzelte ich.
„Wie viel ist den an den beiden Bänken kaputt, über welchen Gesamtumfang reden wir,“ fragte Michael Würz seinen Werkstattleiter.
„Arbeitsstunden für Reparaturen, Aufstellungen und Materialkosten so zwischen 300-400 € schätze ich mal.“
Ich überschlug im Kopf mein Budget und versuchte keine Miene zu verziehen.
Mist, mit diesem Posten habe ich nicht gerechnet und kalkulierte gedanklich meine privaten anstehenden Themen.
Egal, 3 x 3 macht 6 widdewidde wer will’s von mir lernen…
Da kam mir Michael Würz zuvor.
„Das übernehmen wir.“ „Hiermit erteile ich Ihnen den Auftrag die Bänke zu reparieren und aufzustellen.“
Ich war sehr gerührt. Unverhofft kommt oft und war zutiefst dankbar.
Keine 15 Minuten hat es gedauert, um mit diesen Menschen die Ursache zu finden, eine Lösung zu erarbeiten und die Umsetzung zu planen.
Das ist ganz nach meinem Geschmack und exakt das, was ich unseren Pubertieren von der Pieke auf mit den blauMACHERN beibringe.
Das Leben und der Umgang mit Menschen, die den Willen haben respektvoll, wertschätzend und anständig nach Lösungen oder Wegen zu suchen ist einfach.
Es ist so banal, dass ich schlicht nicht verstehen kann, warum so viel Aufwand mit schwungvollen Reden, sinnlosen Diskussionen oder gar Drohgebärden betrieben wird, obwohl dieser Weg soviel gehaltvoller, wenn nicht zu sagen in wahrlich alle Richtungen sinnvoller ist.
Es ist nicht selbstverständlich, wie Michael Würz als Betriebsleiter reagiert hat.
Der Einsatz seiner Mitarbeiter ist nicht selbstverständlich.
Das „Wie“ hat uns alle mit einem Lächeln auseinander gehen lassen und wie sexy, wir haben ein Ergebnis. Eine Lösung und das innerhalb kürzester Zeit.
Holt euch dieses Bild in den Verstand und besonders ins Herz bevor ihr ein negatives Wort nutzt oder gar wie Rumpelstilzchen eure Rechte egal bei wem einfordert.
Think twice bevor ihr den Mund aufmacht. Meine Oma hat mir beigebracht: „Kind, bevor du sprichst denke. Wenn du etwas nicht weißt, halt die Babbelschnut und höre zu, oder finde es erst einmal raus.“ „Schläächtbabbler gibt es wie Sand am Meer.“ „Versuche zu den Guten zu gehören.“
Die wenigen Sekunden des Innehaltens und zweimal nachdenken, bevor man „schlagfertig“ babbelt helfen, um eine andere Variante zu üben. Die blaue Variante …
Das ist der wesentliche Schritt eines jeden Einzelnen seinen Teil zur Wertschätzung, Respekt und sozialer Kompetenz beizutragen und sich aus der Masse der „Geht Nichts“ oder „Zu jeder Lösung ein Problemixer“ herauszuschälen.
Jetzt ist es soweit.
Zwei Bänke sind von den Mitarbeitern der Städtischen Betrieben Dietzenbach repariert und aufgestellt worden. Ich habe sie begleitet. Es war ein hartes Stück Arbeit für Stefan Keitzl, seinen Gesellen Oliver Zelt und vor allem einer der Schöpferinnen der ersten Stunde, das Lehrmädchen Nelly Vomstein.
Gegenüber des Friedhofs haben wir begonnen.
Mit schweren Gerät wurden die Verankerungen ins Erdreich geschlagen.
Gleiches bei unserem Schätzchen im Westend.
und final wurde unsere Gerda-Bank in Ordnung gebracht.
Ein hartes Stück Arbeit bei sengender Hitze.
Aufrichtigen und lieben Dank an Euch. Ihr habt mir mit eurem Einsatz eine wirklich große Freude gemacht.
Ganz lieben Dank an Michael Würz Betriebsleiter Städtische Betriebe Dietzenbach.
Für mich ist Ihr Einsatz und Engagement nicht selbstverständlich.
Ich weiß alles sehr zu schätzen.
Sollte jemals noch einmal ein Wutbürger bei Ihnen oder der liebenswerten Mannschaft im nimmermüden Einsatz auf dem Wertstoffhof längs kommen, dann rufen Sie mich an.
Ich werfe mich dazwischen und gebe alles, damit dies nicht mehr vorkommt. 🙂
Wertschätzung, Respekt und soziale Kompetenz ist nur eine Form der eigenen Achtsamkeit und Pflege einer schönen, neuen Angewohnheit.
Es gibt kein Argument dagegen auf respektvollen Niveau miteinander umzugehen. Keins!
Ich übe auch. Täglich und immer wieder. Nicht immer gelingt es mir, aber ich werde immer besser.
Manchmal brauche ich auch länger als wenige Sekunden um inne zuhalten, weil ich kurz davor bin aus der Hose zu springen.
Aus der Hose springen hat mich jedoch noch nie weitergebracht. Im Gegenteil.
Es hat mir noch nicht einmal Befriedigung gebracht, denn am Ende des Tages, wenn man sich „Luft“ gemacht hat, bleibt ein schaler Beigeschmack und die Erkenntnis sich nicht mit Ruhm bekleckert zu haben.
Der einstige Grund der blauen Bank sich einst auf die Walz in Dietzenbach gemacht zu haben, um die Fahne für soziale Kompetenz, Wertschätzung und Respekt zu schwenken ist auf sehr fruchtbaren Boden gekommen. Es ist wunderbar zu erkennen, wie diese Werte wachsen und gedeihen oder schlicht vorhanden sind, wie bei den Menschen an dem runden Tisch der Städtischen Betrieben in unserem Dietzenbach.
Selbstverständlich gibt es immer wieder Auswirkungen, aber mindest genau so viele Lösungen.
Es ist noch viel zu tun, um aus den Köpfen der Menschen: „Ich finde zu jeder Lösung ein Problem,“ wie einst Einstein klug erkannte, in respektvolles Lösungsdenken zu wandeln.
Deshalb freue ich mich über jeden in meiner Peripherie, der die Werte der blauen Bank in sich trägt und weiterpflegt.
Es lohnt sich immer darin zu investieren und bekommt so viel zurück.
Es freut mich, wie viel Lächeln ich mit diesem kleinen, blauen Ding bislang schaffte.
Am Tag der Aufstellung rief ich Oma Gerda an, die wieder selig gluckste, weil ich an sie gedacht habe.
Es lohnt sich, immer…
„die blaue bank in dietzenbach“ ist ein symbol.
ein sichtbares zeichen, eine mahnung für den gemeinsinn und für verantwortlichkeit. wir brauchen die auseinandersetzung darüber wo es anfängt und wo es aufhört. wir brauchen „kümmerer“ wie frau schott und „macher“ die mitmachen. im grunde ist es einfach, wenn es nich zerredet wird. macht mit. wegen oma gerda aber insbesondere für das gute gefühl, dass es machbar ist – gegen alle wiederstände
Deine Worte freuen mich sehr und sind auf den Punkt.
Danke für deine Unterstützung.
Jeder einzelne Mensch zählt.
Ganz herzliche Grüße
Elke